ATM - Martin Cibulski - 2004-02-22
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Herstellung großer Zahnräder aus Aluminiumblech

Für meine Split-Ring-Montierung und später für das Dobson-Teleskop habe ich große Zahnräder verwendet, die mit einer kleinen Schnecke angetrieben sind. Solche Zahnräder sind sehr teuer, daher suchte ich nach einem Weg, sie selbst zu machen. Mit der hier gezeigten Methode kann man aus 5 mm dickem Aluminiumblech solche Zahnräder herstellen.



Fräsen der Zähne mit einer Gewindestange

Das Aluminiumrad wird von drei Kugellagern von unten gestützt. Ein viertes Lager dient als Drehpunkt in der Mitte.
Die Gewindestange fräst die Zähne in die Aluscheibe. Die Stange hat einen Schlitz in Längsrichtung. Damit können die Gewindegänge als Zähne wirken und in das Aluminiumrad schneiden.

gear_cutting.jpg



Detailansicht des Schneidwerkzeugs

Die M8 Gewindestange wird von zwei Kugellagern geführt (8mm Innenduchmesser, 22mm außen). Die Kugellager stecken in 22 mm Bohrungen in Alublechen, die an einem Holzblock einstellbar befestigt sind.

gear_cutting.jpg



Hinweise zur Herstellung

Die Aluscheibe wird zuerst mit einer Stichsäge (Sägeblatt für Metall !) rundgeschnitten, dann auf der Drehvorrichtung an einer Schleifscheibe entlanggedreht, bis sie gleichmäßig rund und glatt ist. Ich habe dafür bei einer Schleifmaschine den Schleifstein abmontiert und eine Kunststoffscheibe aufgeschraubt, an die runde Schleifpapierblätter (Klettbeschichtung) befestigt werden können.

Beim ersten Schneiden (ohne Schlitz in der Gewindestange !) entstehen feine Markierungen an der Aluscheibe. Wenn sie nach einer Umdrehung nicht ganzzahlig aufgehen, muss man wieder glattschleifen und es noch einmal versuchen.

Erst nachdem die Markierungen passend aufgehen, wird noch einmal mit mehr Druck eine Runde markiert. Dann wird ein Schlitz in die Gewindestange geschnitten. Ein kleiner Winkelschleifer (Flex) ist dafür ausreichend. Ich habe noch mit einer Mini-Flex (Dremel) die Form bearbeitet, so dass saubere Schneidezähne entstehen.

In dem Bild muss die Bohrmaschine links herum laufen, damit das Rad nicht hochgehoben wird. Falls Linkslauf nicht geht, kann man die Anordnung anders herum bauen. Eines der drei stützenden Räder sollte möglichst nah unter der Schneidestelle liegen, damit das überstehende Blech nicht zu stark federt.

Die Bohrmaschine sollte langsam laufen (5-10 Umdrehungen pro Sekunde), da sie im Schnellgang überlastet wird. Ich habe teilweise mit viel Druck gearbeitet; trotzdem dauert die herstellung 1-2 Stunden. Mit einem härteren und schärferen Schneidwerkzeug (Gewindeschneider) sollte es schneller gehen. Aber Gewindeschneider sind zu kurz, um sie nahe an dem großen Rad (80cm Durchmesser für die Split-Ring-Montierung) sicher zu lagern.